Viele vermögende Privatkunden träumen davon, ihr Kapital so zu strukturieren, dass es ihnen langfristig ein regelmäßiges Einkommen sichert. Die Idee des passiven Einkommens ist verlockend: Einmal gut investiert, soll das Geld für sich arbeiten und den bisherigen Lebensstandard erhalten. Doch der Weg dorthin ist mit Stolpersteinen gespickt. Wer sich nicht frühzeitig mit den typischen Fehlern auseinandersetzt, riskiert finanzielle Engpässe oder gar eine massive Wertminderung des eigenen Vermögens.
Ein entscheidender Punkt ist die Wahl der richtigen Anlageform. Wer sein Kapital über viele Jahre hinweg gewinnbringend anlegen möchte, sollte breit gestreut in globale Aktienmärkte investieren. Bewährt haben sich Investmentfonds auf Weltindizes wie den MSCI World oder den FTSE All-World, gemanagte Portfolios daraus oder z.B. themenzentrierte Investments. Historisch betrachtet hat sich das Kapital mit dieser Strategie in rund zwölf Jahren verdoppelt.
Allerdings sind solche Investitionen keine kurzfristigen Lösungen. Wer plant, in wenigen Jahren vom eigenen Vermögen zu leben, sollte nicht ausschließlich auf Aktien setzen, da kurzfristige Schwankungen erhebliche Verluste verursachen können. Festverzinsliche Anlagen wie Anleihen oder Festgeld und auch die Beimischung sogenannter Alternativer Anlageklassen bieten hier eine stabilere Alternative – wenn auch mit geringeren Renditen. Wer beispielsweise in den nächsten zwei Jahren aus dem Berufsleben aussteigen möchte und dabei auf Aktien setzt, läuft Gefahr, dass ein Markteinbruch den geplanten Ruhestand um mehrere Jahre nach hinten verschiebt.
Ein weiterer oft unterschätzter Aspekt ist die eigene Lebenserwartung. Die finanzielle Planung muss so gestaltet sein, dass das Vermögen bis ins hohe Alter ausreicht – und darüber hinaus. Wer mit Mitte 50 aus dem Berufsleben ausscheidet, muss potenziell 40 Jahre oder mehr finanzieren. Dabei ist es ratsam, eine großzügige Pufferzeit einzuplanen. Wer zu knapp kalkuliert, riskiert später, im hohen Alter größere Einschränkungen hinnehmen zu müssen.
Neben der reinen Lebenshaltung sollte auch die Kostenstruktur im Blick behalten werden. Viele angehende Privatiers unterschätzen, dass ihre monatlichen Ausgaben im Ruhestand oft nicht sinken – im Gegenteil. In den ersten Jahren nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben steigen die Ausgaben häufig, sei es für Reisen, Hobbys oder andere Aktivitäten, die in der aktiven Arbeitszeit nicht in diesem Umfang möglich waren. Ein weiteres nicht zu vernachlässigendes Thema sind Sozialabgaben. Während Arbeitnehmer von Arbeitgeberzuschüssen zur Kranken- und Pflegeversicherung profitieren, müssen Privatiers diese Kosten in voller Höhe selbst tragen. Je nach Lebensstil und Wohnort können sich hier monatliche Belastungen von mehreren Hundert Euro ergeben, die in der Finanzplanung berücksichtigt werden sollten.
Ein oft gemachter Fehler ist das Unterschätzen der Inflation. Während das Vermögen über Jahrzehnte hinweg stabil erscheinen mag, nagt die Teuerung kontinuierlich an der Kaufkraft. Eine durchschnittliche Inflationsrate von zwei bis drei Prozent pro Jahr bedeutet, dass sich die Lebenshaltungskosten in 20 Jahren um etwa 50 Prozent erhöhen. Wer heute mit 3.000 Euro monatlich auskommt, wird in drei Jahrzehnten rund 5.500 Euro benötigen. Die Lösung: Ein Teil des Kapitals sollte stets in renditestarke Anlagen investiert bleiben, um die Inflation langfristig auszugleichen.
Ein weiterer entscheidender Fehler ist es, zu lange in volatilen Anlagen investiert zu bleiben. Einige Jahre vor dem geplanten Ausstieg sollte eine Überprüfung und ggf. eine schrittweise Umschichtung des Portfolios beginnen. Aktienanteile sollten vielleicht reduziert und stattdessen stabilere Anlageformen wie Anleihen oder Alternative Investments berücksichtigt werden. So lässt sich vermeiden, dass Marktschwankungen unmittelbar vor der Entnahmephase zu substanziellen Verlusten führen.
Ebenso wichtig ist eine durchdachte Strukturierung des angesparten Vermögens. Eine sinnvolle Aufteilung besteht aus einem sicheren Teil für laufende Ausgaben und einem investierten Teil für langfristiges Wachstum. Dabei hängt die konkrete Gewichtung davon ab, ob das Vermögen vollständig aufgebraucht werden soll oder eine sogenannte „ewige Rente“ angestrebt wird. Wer beispielsweise eine 30-jährige Ruhestandsphase plant, kann Entnahmepläne nutzen, um den Kapitalverzehr optimal zu steuern. Wer hingegen das Vermögen langfristig erhalten will, sollte mindestens zwei Drittel weiterhin investiert lassen. Eine bewährte Methode ist die sogenannte Etappenstrategie: Das Kapital wird in Zehnjahresabschnitten aufgeteilt, wobei ein Drittel zur direkten Verwendung bereitsteht und zwei Drittel investiert bleiben. Das Ziel ist, dass die Rendite des investierten Teils den verbrauchten Anteil innerhalb von zehn Jahren wieder auffüllt. Auf diese Weise bleibt das Kapital langfristig erhalten, während ein planbares Einkommen sichergestellt wird.
Die Kunst des erfolgreichen passiven Einkommens liegt also nicht nur in der Kapitalanlage, sondern auch in einer vorausschauenden Strategie. Vermögende Privatkunden sollten sich frühzeitig mit diesen Themen auseinandersetzen, um langfristige finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Die richtige Balance zwischen Rendite, Sicherheit und Planungshorizont entscheidet darüber, ob das Ziel eines sorgenfreien Ruhestands tatsächlich erreicht wird.
Lassen Sie sich gerne dazu beraten.