Im Vorgriff auf unseren Livestream
am 25.02.2025 ab 18:30 Uhr
möchte ich nachfolgend ein paar Sichtweisen zu den Finanzmärkten zusammenfassen, über die ich mich mit dem Kapitalmarktstrategen Carsten Roemheld unterhalten werde. Denn die Finanzmärkte bleiben auch 2025 in Bewegung: Inflation, geopolitische Risiken und geldpolitische Entscheidungen prägen die Investmentlandschaft. Die aktuelle “Asset Allocation Februar 2025”-Analyse eines führenden US-Assetmanagers bietet dabei wertvolle Einblicke in die besten Anlagestrategien für dieses Jahr. Besonders für Privatanleger stellt sich die Frage: Wo sind die besten Chancen – und wo lauern Risiken?
1. Aktienmärkte & Chancen für Privatanleger
Es besteht weiterhin großes Potenzial in Aktien, insbesondere in den USA. Besonders Mid Caps, also mittelgroße Unternehmen, gelten als Gewinner der Reflationierung der US-Wirtschaft. Diese Unternehmen profitieren stärker vom Wachstum im Inland als die großen Konzerne, die anfälliger für Handelskonflikte sind. Sie haben oft eine höhere Wachstumsdynamik als große Unternehmen und können sich flexibler an wirtschaftliche Veränderungen anpassen. Gleichzeitig sind sie weniger stark reguliert als große multinationale Konzerne, was ihre operative Effizienz erhöht.
Während US-Aktien übergewichtet bleiben, zeigt sich der Assetmanager skeptisch gegenüber europäischen und asiatischen Aktien (ohne Japan). Der europäische Markt leidet unter strukturellen Problemen wie schwachem Wachstum und fiskalpolitischen Einschränkungen. Investoren, die dennoch in Europa investieren möchten, sollten sich auf einzelne Sektoren mit Wachstumspotenzial konzentrieren. Dazu gehören unter anderem Technologieunternehmen mit starker Innovationskraft sowie defensive Sektoren wie Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter, die auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten stabile Erträge liefern können.
2. Inflation & Zinsen: Auswirkungen auf private Portfolios
Die Inflation geht weltweit zurück, bleibt aber insbesondere in Europa und Großbritannien vergleichsweise hoch. In den USA könnte eine erneute geldpolitische Lockerung diskutiert werden, falls sich das Wachstum abschwächt. Dies würde vor allem zinssensitive Sektoren wie den Immobilienmarkt und Wachstumsaktien beeinflussen.
Führende Analysten bleibenb bei Anleihen neutral positioniert: Die Renditen sind gestiegen, was Anleihen attraktiver macht, aber die Inflationsrisiken bleiben bestehen. Besonders attraktiv sind inflationsindexierte Anleihen, da sie Anleger vor der realen Kaufkraftminderung schützen können. Hochverzinsliche Unternehmensanleihen mit kurzer Laufzeit bieten ebenfalls Chancen, da sie in einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld attraktive Renditen liefern können, ohne das langfristige Zinsrisiko herkömmlicher Anleihen einzugehen.
3. Immobilien & Rohstoffe: Gold als Absicherung?
Gold bleibt weiterhin eine strategische Absicherung. Die hohe Staatsverschuldung weltweit und die geopolitischen Spannungen sorgen dafür, dass viele Zentralbanken ihre Goldreserven weiter aufstocken. Dies könnte langfristig den Goldpreis stützen und Investoren eine wertbeständige Anlageoption bieten. Zudem gilt Gold traditionell als sicherer Hafen in Krisenzeiten, da es eine geringe Korrelation mit Aktienmärkten aufweist.
Immobilien hingegen haben es schwerer. Uneinheitliche Zinsen und eine schwache Wirtschaft in Europa drücken die Preise – vor allem bei Gewerbeimmobilien. In den USA bleibt der Immobilienmarkt stabiler, allerdings ebenfalls nicht frei von Risiken. Während Wohnimmobilien in stark nachgefragten Regionen noch gefragt sind, sehen sich Büroimmobilien mit hoher Leerstandsquote und sinkender Nachfrage konfrontiert. Anleger sollten daher selektiv vorgehen und auf Regionen mit hoher Nachfrage sowie defensive Wohnimmobilieninvestments setzen.
4. Risiken & Absicherung für private Investoren
Nicht von der Hand zu weisen sind die wachsenden geopolitischen Risiken:
- Handelskonflikte, insbesondere zwischen den USA und China, könnten erneut eskalieren. Strafzölle und protektionistische Maßnahmen könnten Unternehmen belasten, die stark von globalen Lieferketten abhängig sind. Dies betrifft insbesondere den Technologiesektor sowie exportabhängige Industrien.
- Politische Unsicherheiten in den USA, vor allem im Hinblick auf die Fiskalpolitik, könnten die Märkte verunsichern. Die anstehende Wahlperiode und mögliche Änderungen in der Steuerpolitik könnten Unternehmensgewinne und Investitionsentscheidungen beeinflussen.
- Die Lage in Europa bleibt angespannt, da anstehende Wahlen und geopolitische Spannungen für Volatilität sorgen könnten. Die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone ist ungleichmäßig, mit wachstumsstarken Ländern wie Irland, während andere Staaten mit hohen Schulden und geringen Wachstumsraten kämpfen.
Um sich dagegen abzusichern, empfehle ich seit Jahrzehnten eine möglichst breite Diversifikation, die den Namen auch verdient und nicht nur aus Aktien und Renten und Cash besteht, umgesetzt vor allem mit defensiven Aktien und inflationsgeschützte Anlagen. Auch eine gewisse Cash-Reserve kann in turbulenten Zeiten sinnvoll sein, um flexibel auf Marktbewegungen reagieren zu können. Darüber hinaus sind alternative Investments wie Infrastrukturprojekte oder nachhaltige Anlagen eine Überlegung wert, da sie langfristige Stabilität und Wachstumschancen bieten.
5. Konkrete Handlungsempfehlung für 2025
Wie sollten Privatanleger ihr Portfolio 2025 aufstellen? Dies wird der Kern des Interviews mit Carsten Roemheld darstellen – mit folgenden Thesen gehe ich in dieses Gespräch:
- US-Aktien bleiben führend, insbesondere Mid Caps und ausgewählte Small Caps. Diese bieten höhere Wachstumsperspektiven als Large Caps und könnten in einem positiven wirtschaftlichen Umfeld überdurchschnittlich profitieren.
- Hochzinsanleihen und inflationsindexierte Anleihen bieten Chancen, während klassische Anleihen eher gemieden werden sollten. Insbesondere kurzlaufende Hochzinsanleihen könnten eine attraktive Möglichkeit sein, von steigenden Renditen zu profitieren.
- Gold und Cash als Sicherheitsbausteine für Krisenzeiten. Während Gold eine Absicherung gegen Inflation und geopolitische Risiken bietet, kann eine Cash-Reserve genutzt werden, um kurzfristige Marktchancen flexibel zu nutzen.
- Indonesische Aktien als interessante Alternative unter den Schwellenländern. Aufgrund ihrer starken Binnenwirtschaft und geringeren Abhängigkeit vom internationalen Handel könnten sie sich als stabilere Wachstumsoption im Vergleich zu anderen Emerging Markets erweisen.
Zusammengefasst: Wer auf Chancen setzt, bleibt in den USA investiert. Wer Sicherheit sucht, nutzt Gold und defensive Anleihen. Und wer Mut zur Diversifikation hat, kann in Schwellenländer wie Indonesien investieren.
Fazit: 2025 bleibt ein Balanceakt
Die Analyse zeigt: Es gibt viele Chancen, aber auch erhebliche Risiken. Eine intelligente Portfolio-Diversifikation bleibt der Schlüssel zum Erfolg. US-Mid Caps, Gold und inflationsgeschützte Anlagen könnten die Gewinner des Jahres werden – Privatanleger sollten ihre Strategie jetzt überdenken und anpassen.