Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Bundesnetzagentur passend zu unserem Livestream heute Abend auf ihrem Portal SMARD einen wie ich finde bemerkenswert ehrlichen Artikel mit dem Titel „Herausforderung Solarspitzen“ – endlich einmal! Darin wird das rapide Wachstum der Photovoltaik in Deutschland durchaus kritisch thematisiert: Im Jahr 2024 wurden 16 GW an neuen Solaranlagen installiert, wodurch die Gesamtleistung auf über 100 GW anstieg. Bereits über zehn Prozent des deutschen Stromverbrauchs werden direkt durch Solarenergie gedeckt.

Diese Entwicklung bringt jedoch Herausforderungen mit sich. Insbesondere kleine PV-Anlagen speisen unabhängig vom aktuellen Bedarf Strom ins Netz ein. Da viele dieser Anlagen nicht auf Preissignale reagieren, kann es zu Zeiten hoher Sonneneinstrahlung und niedrigen Verbrauchs zu einer Überproduktion kommen. Ein Beispiel hierfür ist der Ostersonntag 2025, an dem zwischen 12 und 13 Uhr die Einspeisung aus erneuerbaren Energien den gesamten Bedarf um mehr als 1 Gigawatt überschritt. Die überschüssige Energie musste ins Ausland exportiert werden.

Die Bundesnetzagentur weist nunmehr endlich darauf hin, dass die Marktintegration von PV-Anlagen verbessert werden muss. Während Betreiber großer Anlagen bereits zur Direktvermarktung verpflichtet sind und somit auf Preissignale reagieren, gilt dies für kleinere Anlagen nicht. Eine Ausweitung dieser Verpflichtung könnte helfen, die Netzstabilität zu sichern.

Kritiker sehen in der bisherigen Politik, insbesondere unter Minister Habeck, eine zu einseitige Fokussierung auf den Ausbau der Photovoltaik ohne ausreichende Berücksichtigung der Netzkapazitäten und vor allem von Speicherlösungen. Es wird gefordert, den Ausbau besser zu steuern und Maßnahmen zur Flexibilisierung und Speicherung von Strom zu priorisieren.

Die neue Regierung steht vor der Aufgabe, den Ausbau der erneuerbaren Energien mit der notwendigen Infrastruktur in Einklang zu bringen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und wirtschaftliche Belastungen zu vermeiden.

Wir besprechen das Thema heute Abend in der Livesendung ab 18:30 Uhr unter dem Titel des heutigen Marktupdates “Privates Risikomanagement”.