Am 5. November 2024 entscheidet die US-Bevölkerung zwischen dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump und der amtierenden Vizepräsidentin Kamala Harris. Für deutsche Anleger, Sparer und Investoren könnte das Ergebnis erhebliche Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte haben. Die politischen Unterschiede zwischen Trump und Harris versprechen eine stark divergente Zukunft in steuerlichen, fiskalischen und energiepolitischen Fragen, die weitreichende Folgen für internationale Kapitalmärkte haben könnten.

Steuern und Wirtschaft: Ein klarer Unterschied

Eines der zentralen Themen der Wahl ist die Steuerpolitik, ein Bereich, in dem sich Trump und Harris stark unterscheiden. Trump strebt erhebliche Steuersenkungen an und plant, den Unternehmenssteuersatz von 21 % auf 15 % zu senken, was insbesondere große Konzerne entlasten würde. Diese Politik könnte kurzfristig positive Effekte auf den Aktienmarkt haben und eine Aufwertung von US-Aktien auslösen. Deutsche Investoren mit hohen US-Engagements könnten hiervon profitieren.

Kamala Harris hingegen setzt auf Steuererhöhungen für Unternehmen und Reiche. Goldman Sachs prognostiziert einen negativen Effekt von 8 % auf die Gewinne der Unternehmen im S&P 500 bei einer Umsetzung ihrer Steuerpolitik. Für deutsche Anleger bedeutet dies, dass eine Harris-Wahl zunächst zu einer Neupositionierung und potenziell niedrigeren Renditen in den US-Märkten führen könnte. Die langfristigen Auswirkungen könnten jedoch positiv für Anleihen und Staatsanleihen sein, da Harris’ Ansatz die Haushaltsdisziplin stärker berücksichtigt und somit das Risiko von Anleihen und deren Renditen in Grenzen halten könnte.

Schulden und Defizit: Ein wachsendes Problem

Egal, wer die Wahl gewinnt, das Haushaltsdefizit der USA wird voraussichtlich weiter steigen. Trump und Harris planen umfangreiche Ausgaben, um ihre jeweiligen Programme zu finanzieren – Harris durch Sozialprogramme und die Förderung von erneuerbaren Energien, Trump durch Steuererleichterungen und Infrastruktur. Für Anleger wird damit die hohe US-Verschuldung zunehmend zum Risiko, da die Zinsen für Anleihen steigen könnten. Deutsche Anleger sollten darauf achten, wie die „Bond Vigilantes“, also Anleiheinvestoren, auf das steigende Defizit reagieren könnten. Ein Anstieg der Renditen für US-Staatsanleihen könnte den Anleihenmarkt beeinflussen und das Portfolio-Risiko erhöhen.

Energiepolitik: Fossile Brennstoffe gegen grüne Energien

Ein weiterer entscheidender Unterschied liegt in der Energiepolitik. Während Trump die fossile Energieproduktion ausbauen will, um die USA energieunabhängig zu machen, setzt Harris auf erneuerbare Energien und Investitionen in grüner Infrastruktur. Für deutsche Investoren könnte dies bedeutend sein, da der Energiemarkt volatil reagieren könnte. Deutsche Fonds, die in fossile Energien investiert sind, würden von einer Trump-Politik profitieren, wohingegen Harris’ Plan die Wachstumschancen für erneuerbare Energien stärken könnte. Der Ausbau der erneuerbaren Energien in den USA könnte zudem deutschen Unternehmen in der Branche neue Chancen bieten, insbesondere im Bereich grüner Technologien.

Handels- und Außenpolitik: Globalisierung vs. Isolationismus

Trumps Politik ist stark isolationistisch geprägt, was sich in Maßnahmen wie Zöllen und Handelsrestriktionen äußert. Für deutsche Exportunternehmen, die stark vom US-Markt abhängig sind, könnte dies die Handelsbedingungen verschärfen und Kosten erhöhen. Trump hat bereits in der Vergangenheit hohe Zölle auf ausländische Produkte erhoben, und deutsche Unternehmen sollten sich auf mögliche weitere Handelsbarrieren einstellen.

Kamala Harris hingegen setzt auf eine Verstärkung der internationalen Beziehungen und eine Abschwächung von Handelsschranken. Dies könnte deutschen Unternehmen zugutekommen, die von einem freien Handel mit den USA profitieren. Eine Politik, die globale Kooperation betont, könnte zu einem stabileren internationalen Marktumfeld führen und die Planbarkeit für langfristige Investitionen erhöhen.

Ein geteiltes Parlament: Chancen für Stabilität

Historisch gesehen haben sich die Märkte unter einer geteilten Kontrolle des US-Kongresses und der Präsidentschaft stabil entwickelt. Ein solches Szenario würde es beiden Parteien erschweren, extreme Maßnahmen ohne Konsens durchzusetzen, was sich in einer moderateren Politik niederschlagen könnte. Deutsche Anleger könnten von dieser Stabilität profitieren, insbesondere wenn der politische Druck in den USA weniger starke Ausschläge auf den Aktienmarkt auslöst.

Es gibt Anzeichen dafür, dass der Kongress nach der Wahl geteilt bleiben könnte. Dies würde eine Stabilität und Planbarkeit fördern, die für globale Märkte wichtig ist. Insbesondere deutsche Unternehmen, die auf langfristige Stabilität im US-Markt angewiesen sind, könnten so besser planen.

Fazit: Beobachtung der Märkte bleibt entscheidend

Für deutsche Anleger, Sparer und Investoren ist die kommende US-Wahl 2024 von hoher Relevanz. Die Entscheidung zwischen Trump und Harris birgt unterschiedlichste Szenarien für die globalen Finanzmärkte. Trump steht für kurzfristige Gewinne in fossilen Energie- und Industriebereichen und könnte Aktienindizes in den USA kurzfristig stützen, jedoch verbunden mit einem höheren Risiko steigender Defizite und Isolationismus. Harris hingegen bietet das Potenzial für langfristig stabilere Märkte mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und globaler Zusammenarbeit, was für deutsche Investoren im Sektor der erneuerbaren Energien und des nachhaltigen Wachstums vorteilhaft sein könnte.

Die Märkte werden in jedem Fall volatil reagieren, bis das Wahlergebnis feststeht. Anleger sollten daher die Entwicklungen genau verfolgen und gegebenenfalls ihre Portfolios neu ausrichten, um Chancen und Risiken entsprechend zu managen. Ein geteiltes Parlament könnte dabei der Schlüssel zur Marktstabilität sein – eine Perspektive, die deutschen Investoren eine gewisse Sicherheit inmitten der Unsicherheit der Wahl versprechen könnte.