Deutschland steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise – nicht nur einer vorübergehenden konjunkturellen Delle, sondern einem fundamentalen Strukturbruch. Seit 2018 geht es wirtschaftlich bergab, und die Entwicklung zeigt keinen Anhaltspunkt für eine Umkehr. Die Gründe sind vielfältig, doch einer sticht besonders heraus: die politische Fehlsteuerung in der Wirtschafts- und Energiepolitik. Wenn Deutschland nicht bald die Richtung ändert, drohen langfristige Schäden für unseren Wohlstand, unsere Industrie und unser Sozialsystem.
Eine Wirtschaft im Rückwärtsgang
Ein Land, in dem mehr abgebaut als aufgebaut wird, kann keine florierende Zukunft haben. Doch genau das passiert in Deutschland. Investitionen bleiben aus, Unternehmen wandern ab, und die Produktion sinkt. Seit 2018 ist die Industrieproduktion in Schlüsselsektoren wie Automobilbau und Chemie um bis zu 22 Prozent gefallen. Das ist kein Zufall, sondern eine direkte Folge der Politik der vergangenen Jahre.
Vor allem die Energiepolitik spielt hier eine zentrale Rolle. Deutschland hat sich ohne Not von günstiger und verlässlicher Energie verabschiedet, während andere Länder genau das Gegenteil tun. Die Abkehr von Kernkraft, die Verteufelung fossiler Brennstoffe und der überstürzte Umstieg auf erneuerbare Energien haben dazu geführt, dass Strom und Gas für Unternehmen teurer sind als fast überall sonst auf der Welt. Der grüne Traum von einer klimaneutralen Wirtschaft wird so zum wirtschaftlichen Albtraum.
Eine Politik, die die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen in Deutschland künstlich verknappt, während der Rest der Welt sie weiter nutzt, ist wirkungslos. Es bringt nichts, wenn wir hier Kohle oder Gas verbieten, während China, Indien oder die USA es weiterhin verbrennen. Sinnvolle Maßnahmen können nur auf der Angebotsseite ansetzen: Wenn Kohle nicht mehr gefördert wird, bleibt sie in der Erde. Deutschland sollte außerdem in Technologien investieren, um CO₂ abzuscheiden und sicher zu speichern, statt sich in Symbolpolitik zu verlieren.
Das Elektroauto als industriepolitischer Irrweg
Ein weiteres Beispiel für eine schädliche Fehlsteuerung ist die Autoindustrie. Die EU zwingt Hersteller dazu, sich vom Verbrennungsmotor zu verabschieden – nicht, weil es wirtschaftlich oder technologisch sinnvoll wäre, sondern aufgrund ideologischer Entscheidungen. Dabei wird ignoriert, dass Elektroautos ebenfalls Energie brauchen, die in Europa zu einem erheblichen Teil noch aus fossilen Quellen stammt.
Die aktuelle Politik zerstört die deutsche Autoindustrie, die jahrzehntelang ein globaler Innovationstreiber war. Volkswagen spürt dies bereits massiv, und andere Hersteller werden folgen. Der Standort Deutschland verliert an Attraktivität, während Unternehmen ihre Zukunft anderswo planen – in den USA, in China oder in anderen Märkten, die weniger reguliert und wirtschaftsfreundlicher sind.
Der Sozialstaat am Limit
Die wirtschaftlichen Probleme werden durch eine demografische Krise verstärkt. Die geburtenstarke Generation der Babyboomer geht in Rente, während immer weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt nachrücken. Das bedeutet: Immer mehr Rentner müssen von immer weniger Erwerbstätigen finanziert werden. Unser Rentensystem ist darauf nicht vorbereitet.
Die Lösung kann nicht darin bestehen, einfach immer höhere Sozialausgaben über Schulden zu finanzieren. Deutschland muss mehr Menschen in Arbeit bringen. Es ist nicht akzeptabel, dass Millionen erwerbsfähiger Bürger Geld vom Staat beziehen, ohne zu arbeiten. Das Bürgergeld muss in sinnvolle Lohnzuschüsse oder gemeinnützige Arbeit umgewandelt werden, sodass jeder, der arbeiten kann, auch arbeitet.
Eine längere Lebensarbeitszeit ist ebenfalls unvermeidlich. Es kann nicht sein, dass Menschen mit Anfang 60 in Rente gehen, während die Lebenserwartung weiter steigt. Ein flexibles Renteneintrittsalter mit Anreizen für längeres Arbeiten wäre der richtige Weg.
Schulden lösen keine Probleme
Ein weiterer fataler Irrtum der Politik ist der Glaube, dass sich wirtschaftliche Probleme durch höhere Staatsausgaben lösen lassen. Die Schuldenbremse steht immer wieder in der Kritik, doch sie ist eine der wenigen Regeln, die Deutschland vor einer unkontrollierten Verschuldung schützt.
Schulden können nur dann sinnvoll sein, wenn es ungenutzte Kapazitäten in der Wirtschaft gibt – also wenn Arbeitskräfte und Ressourcen brachliegen, die durch staatliche Investitionen aktiviert werden könnten. Das ist aber nicht der Fall. Wir haben keine ungenutzten Kapazitäten, sondern einen Mangel an Arbeitskräften und Energie. Höhere Staatsausgaben würden nur die Inflation weiter anheizen und die Wettbewerbsfähigkeit noch weiter verschlechtern.
Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass Deutschland als wirtschaftliches Rückgrat der EU eine besondere Verantwortung hat. Wenn wir unsere Finanzdisziplin aufgeben, werden Länder wie Frankreich oder Italien folgen. Die Stabilität des Euro wäre ernsthaft gefährdet, mit dramatischen Folgen für die gesamte europäische Wirtschaft.
Die USA als wirtschaftlicher Konkurrent
Die geopolitischen Entwicklungen setzen Deutschland zusätzlich unter Druck. Die USA setzen zunehmend auf eine protektionistische Wirtschaftspolitik, die es für deutsche Unternehmen schwerer macht, in den US-Markt zu exportieren. Gleichzeitig locken sie Unternehmen mit günstiger Energie, weniger Regulierung und niedrigeren Steuern an.
Wenn Deutschland nicht gegensteuert, wird es immer mehr Unternehmen geben, die ihre Produktion verlagern. BASF investiert bereits massiv in China statt in Deutschland, und viele andere Firmen denken ähnlich. Die Abwanderung von Kapital und Industrie ist eine existenzielle Bedrohung für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Deutschland braucht eine Kehrtwende
Es gibt noch Möglichkeiten, den wirtschaftlichen Niedergang aufzuhalten. Dazu sind aber mutige Entscheidungen notwendig:
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Energiepolitik überdenken: Statt planwirtschaftlicher Vorgaben braucht es eine pragmatische Strategie, die günstige und verlässliche Energie sicherstellt. Dazu gehört auch, neue Kernkraft-Technologien in Betracht zu ziehen, wie es andere Industrieländer längst tun.
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Arbeitsmarkt aktivieren: Millionen arbeitsfähiger Menschen dürfen nicht dauerhaft aus dem Erwerbsleben ausgeschlossen werden. Das Bürgergeld muss reformiert und in einen Anreiz zur Arbeit umgewandelt werden. Gleichzeitig müssen Anreize für längeres Arbeiten geschaffen werden.
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Industrie erhalten: Unternehmen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, statt ständig neuer Regulierungen. Das Verbot des Verbrennungsmotors muss überdacht werden, und die Autoindustrie muss wieder frei über ihre Technologie entscheiden dürfen.
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Finanzdisziplin bewahren: Eine ungehemmte Staatsverschuldung würde Deutschland langfristig ruinieren. Stattdessen müssen wir dafür sorgen, dass die Wirtschaft wieder wächst – nur so lassen sich Sozialstaat und Investitionen finanzieren.
Fazit: Wunschdenken beenden, Realität anerkennen
Die Politik der letzten Jahre war geprägt von Wunschdenken. Man wollte das Klima retten, ohne die wirtschaftlichen Folgen zu bedenken. Man wollte den Sozialstaat ausweiten, ohne eine langfristige Finanzierung zu sichern. Man wollte die Industrie umbauen, ohne Rücksicht auf Arbeitsplätze und Wohlstand.
Doch die Realität holt uns nun ein. Deutschland kann es sich nicht leisten, weiterhin gegen die ökonomischen Gesetze zu handeln. Wenn wir unseren Wohlstand bewahren wollen, brauchen wir eine pragmatische Wende – in der Energiepolitik, in der Industriepolitik und im Sozialstaat. Andernfalls droht uns ein langsamer, aber unaufhaltsamer Abstieg.
Die Zeit für Illusionen ist vorbei. Jetzt geht es darum, unser Land wieder auf einen soliden wirtschaftlichen Kurs zu bringen.