Gold erreicht immer neue Rekordstände. In dieser Woche kletterte der Preis des Edelmetalls auf 2.942 US-Dollar pro Unze. Das entspricht einem Plus von rund zehn Prozent allein im laufenden Jahr. 2024 legte Gold bereits um 27 Prozent zu und gehörte damit zu den erfolgreichsten Anlageklassen weltweit. Doch die Rally ist noch lange nicht vorbei – im Gegenteil. Die makroökonomischen Bedingungen sprechen klar für eine Fortsetzung des Preisanstiegs. Ein zentraler Punkt: Es ist nicht Gold, das teurer wird, sondern unser Geld, das immer weniger wert ist.

Inflation und Geldentwertung treiben Goldpreis

Viele Menschen nehmen Preissteigerungen im Alltag als Inflation wahr – doch eigentlich ist es genau andersherum: Es sind nicht die Waren und Dienstleistungen, die teurer werden, sondern die Kaufkraft unseres Geldes nimmt ab. Die Ursache dafür liegt in der expansiven Geldpolitik vieler Zentralbanken und der hohen Staatsverschuldung, insbesondere in den USA.

Die weltweiten Schulden steigen in rasantem Tempo. Allein die Kosten für den Schuldendienst in den USA haben sich von 500 Milliarden US-Dollar Ende 2021 auf 1,2 Billionen US-Dollar im Jahr 2024 mehr als verdoppelt. Da ein restriktiver geldpolitischer Kurs langfristig nicht durchzuhalten ist, bleibt den Notenbanken oft nichts anderes übrig, als die Geldmenge weiter auszuweiten. Dies führt zu einer Entwertung des Dollars und anderer Währungen – und treibt den Goldpreis nach oben.

Zentralbanken setzen auf Gold

Ein starkes Signal für den weiteren Anstieg des Goldpreises kommt von den Zentralbanken. Sie zählen traditionell zu den wichtigsten Käufern des Edelmetalls und haben ihre Goldbestände zuletzt massiv aufgestockt. Besonders aktiv sind die Notenbanken asiatischer Länder sowie vieler Schwellenländer, die ihre Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren wollen. China etwa hat seit 2022 seine Bestände an US-Staatsanleihen um elf Prozent reduziert, während es seine Goldreserven im gleichen Zeitraum um 13 Prozent aufgestockt hat.

Dieser Trend zur “Entdollarisierung” wird durch geopolitische Unsicherheiten und die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der USA weiter beschleunigt. Unter Präsident Donald Trump, der für eine aggressive Handelspolitik und niedrige Zinsen steht, wird der Dollar weiter unter Druck geraten – was wiederum die Nachfrage nach Gold steigen lässt.

Gold trotzt steigenden Zinsen

In der Vergangenheit galt: Steigen die Realzinsen (also die Nominalzinsen abzüglich der Inflation), verliert Gold an Attraktivität, weil es keine laufenden Erträge abwirft. Doch dieses Muster hat sich in den letzten Jahren entkoppelt. Trotz gestiegener Zinsen konnte Gold weiterhin starke Renditen erzielen. Dies zeigt, dass die Nachfrage nach dem Edelmetall aus strukturellen Gründen zugenommen hat – sei es als Absicherung gegen wirtschaftliche und geopolitische Risiken oder als Flucht in Sachwerte angesichts einer zunehmenden Geldentwertung.

Zwar haben auch Kryptowährungen wie Bitcoin von den Turbulenzen der Finanzmärkte profitiert, doch sie sind kein Ersatz für Gold. Ihre hohe Volatilität und die enge Korrelation mit US-Aktien machen sie für viele Investoren zu einem spekulativen Instrument. Gold hingegen bietet eine nachweislich lange Erfolgsgeschichte als stabiler Wertspeicher ohne Gegenparteirisiko – eine Eigenschaft, die in unsicheren Zeiten besonders gefragt ist.

Silber und Platin ebenfalls mit Potenzial

Neben Gold dürften auch andere Edelmetalle wie Silber und die Platingruppenmetalle (PGMs) von den aktuellen Entwicklungen profitieren. Silber hat nicht nur monetäre Eigenschaften, sondern ist auch ein wichtiges Industriemetall. Insbesondere die wachsende Nachfrage aus der Solarbranche sowie neue Anwendungen in der Batterie-Technologie könnten den Silberpreis in den kommenden Jahren deutlich antreiben. Aktuell notiert das Metall noch weit unter seinem Allzeithoch, was weiteres Aufholpotenzial bietet.

Die Platinmetalle könnten 2025 das dritte Jahr in Folge mit einem Angebotsdefizit erleben. Die steigende Nachfrage nach Hybridfahrzeugen und eine begrenzte Minenproduktion dürften hier die Preise weiter ankurbeln.

Fazit: Gold bleibt der Gewinner

Die Kombination aus hoher Inflation, geopolitischen Unsicherheiten, steigender Staatsverschuldung und der anhaltenden Nachfrage durch Zentralbanken spricht klar für weiter steigende Goldpreise. Dabei ist es wichtig zu verstehen: Nicht Gold wird “teurer”, sondern unser Geld wird weniger wert. Wer sein Vermögen langfristig absichern will, kommt an Gold kaum vorbei. Auch Silber und Platin bieten attraktive Chancen – doch Gold bleibt der unangefochtene sichere Hafen in unsicheren Zeiten.