“…Im März habe ich an dieser Stelle gefordert, dass die Bundesregierung so entschlossen handelt, wie es angesichts des russischen Angriffskriegs und des sich daraus ergebenden Wirtschaftskriegs nötig ist.

Leider müssen wir sechs Monate später feststellen, dass die deutsche Regierung immer noch nicht im vollen Umfang erkennt, wie dramatisch die Herausforderung ist, vor der wir stehen und wie drastisch die Maßnahmen sein müssen, wollen wir den Wirtschaftskrieg gewinnen und dabei unseren Wohlstand erhalten.
Will der Westen den Aggressor Russland schwächen, so geht das nur über niedrigere Preise für Energie, nicht durch höhere. Das setzt voraus, dass alles getan wird, um das weltweite Energieangebot zu erhöhen. Deutschland muss dazu einen Beitrag leisten.

Wer in diesem Umfeld die eigene Energieerzeugung reduziert (Atomausstieg), existierende Kapazitäten zurückhält (Kohlekraft) und vorhandene Ressourcen nicht nutzt (Gasvorkommen) schadet den Ärmsten der Welt, mit denen wir bei unserem globalen Energieeinkauf in Konkurrenz treten.

Wer zudem die eigene Industrie einem historischen Energiepreisschock aussetzt, ohne stützend einzugreifen, befördert den Trend der Deindustrialisierung, der bereits seit mehreren Jahren in Gang ist, nicht zuletzt aufgrund der schon vor dem Krieg hohen Energiepreise. Es führt dazu, dass wir Verlierer sein werden…”

Quelle: Dr. Daniel Stelter

Zum Artikel