Die eigene Entschuldung durch Inflation? Ist das sinnvoll?

Oft wird in letzter Zeit die Frage diskutiert, ob man es selbst den Zentralbanken “nachmachen” sollte und sich die nunmehr stärker messbare Inflation zu Nutze machen sollte – nämlich zur eigenen Entschuldung spiegelbildlich zur Entschuldung der Staaten.

Klar ist: Ein Ziel der ultralockeren Geldpolitik und im Ergebnis der gewollten Inflation von mindestens 2-3 % ist die prozentuale Entschuldung der Staaten bei der Betrachtung der nominalen ausstehenden Staatsanleihen auf der einen Seite und er Wirtschaftsleistung auf der anderen. Ein “Herauswachsen” ist die eine Strategie, ein langsames Abschmelzen der Schulden durch Inflation ist die andere.

Doch macht das auch für Privatleute Sinn mit Blick auf die eigene Finanzierung? Ich habe diese Frage mit in mein Sommerinterview mit Dr. Markus Krall genommen. Sein Fazit entspricht meinen regelmäßigen Empfehlungen: Wenn man über eine lange (Krisen-)Zeit hinweg sicher den Kapitaldienst der Schulden gegenüber der Bank bezahlen kann und man nicht Gefahr läuft, dass das Kreditengagement über Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit in die Schieflage gerät, dann kann man den eigenen Schuldenstand, die eigenen Verbindlichkeiten gegenüber der Bank, gerne hoch genug halten um von der bestehenden Geldentwertung zu profitieren. Aber Achtung: die Verbindlichkeiten sollten angemessen hoch und das Vorgehen keinesfalls strategisch aggressiv ausgelegt sein. Denn schnell werden aus “guten” Schulden dann “schlechte” Schulden, denn in einer vorangehenden Depression müsste man sich dann mit der Bank auseinander setzen und man würde im Worst-Case eine Verwertung der eigenen Sicherheiten riskieren – und das ist kein Trade der Welt wert wenn es sich um das eigene Häuschen für die Familie handelt.

(FS)