Das Jahr 2022 markierte einen Wendepunkt in der globalen Wirtschaft, da Inflationsraten weltweit ihren höchsten Stand seit den 1970er Jahren erreichten. Dies spiegelte sich in der steigenden Lebenshaltungskosten und den Herausforderungen für Verbraucher und Unternehmen wider.

Diese hohe Inflation war teilweise auf eine Kombination aus Angebotsschocks, erhöhten Energiepreisen und den Folgen expansiver Geld- und Fiskalpolitik zurückzuführen, die als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie eingeführt wurden.

In jüngster Zeit beobachten wir jedoch einen erfreulichen Trend: Die Inflationsraten beginnen weltweit zu sinken. Dies ist teilweise auf die Normalisierung der Lieferketten und eine Abschwächung der Nachfrage zurückzuführen.

Trotz des Rückgangs der allgemeinen Inflationsraten zeigen die Kerninflationsraten – die volatile Elemente wie Energie und Nahrungsmittel ausschließen – eine bemerkenswerte Beständigkeit. Dies weist auf tiefer liegende strukturelle Inflationstendenzen hin.
In Europa insbesondere erleben wir einen kräftigen Anstieg der Löhne. Dies könnte eine Reaktion auf die höhere Lebenshaltungskosten sein und trägt weiterhin zur Inflation bei, indem es den Konsum und die Nachfrage anregt.

Die steigenden Löhne in Europa stellen eine Herausforderung für die Europäische Zentralbank dar, da sie die Gefahr bergen, dass eine Lohn-Preis-Spirale entsteht, die zu anhaltend hoher Inflation führen könnte.

Die Zentralbanken, insbesondere die Europäische Zentralbank, beobachten den zugrunde liegenden Preistrend genau. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Preisstabilität zu gewährleisten, was in diesem Kontext eine besondere Herausforderung darstellt.

Die Notenbanken könnten auf diesen Druck mit einer strafferen Geldpolitik reagieren, indem sie die Zinssätze erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen. Dies hätte jedoch auch Auswirkungen auf die Wirtschaft, da höhere Zinsen die Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher erhöhen und das Wirtschaftswachstum bremsen könnten.

An den Börsen führt die Unsicherheit über die Inflation und die Reaktion der Zentralbanken zu Volatilität. Investoren reagieren sensibel auf Inflationsdaten und geldpolitische Ankündigungen.

Langfristige Investoren könnten in diesem Umfeld vorsichtig sein, da anhaltende Inflation und steigende Zinsen die Gewinnaussichten von Unternehmen beeinträchtigen und die Bewertungen von Aktien beeinflussen könnten.

In diesem Umfeld könnten Anleihen attraktiver werden, insbesondere wenn die Zinsen noch eine längere Zeit relativ hoch bleiben, da sie eine festverzinsliche Rendite bieten, die in Zeiten von Marktunsicherheit und hoher Inflation schützen kann.