Die Finanzwelt hat in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum in themen- und megatrendbasierten Fonds erlebt. Die Corona-Krise hat jedoch ein neues Licht auf diese Fonds geworfen und wichtige Fragen über ihre Langfristigkeit und Widerstandsfähigkeit aufgeworfen. Es ist an der Zeit, genauer zu analysieren, welche Themen langfristige Trends darstellen und welche lediglich kurzlebige Erscheinungen sind.
Zunächst ist es bemerkenswert, dass Europa in Bezug auf Themenfonds eine Vorreiterrolle einnimmt. Große Player wie Pictet, Blackrock und Allianz haben in den letzten Jahren erheblich in themenzentrierte Fonds investiert, und diese haben sich bei Privatinvestoren als besonders beliebt erwiesen. Diese Fonds zeichnen sich durch eine große Vielfalt aus, von Investitionen in Branchen, die vom Haustier-Boom profitieren, bis hin zu spekulativeren Bereichen wie dem medizinischen Cannabis-Markt.
Die Krise hat jedoch deutlich gemacht, dass nicht jedes Thema, das Aufmerksamkeit erregt, für eine langfristige Investition geeignet ist. Während einige Bereiche wie Batterietechnologie, Logistik und die Energiewende Erfolg zeigten, brachen andere, wie der Cannabis-Sektor, ein. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit einer sorgfältigen Auswahl und Analyse von Investmentthemen.
Interessanterweise haben institutionelle Anleger diese Fonds eher gemieden, vor allem aufgrund ihrer höheren Volatilität. Die jüngsten Marktverwerfungen haben zudem zu Nettoabflüssen bei einigen Themenfonds geführt. Dies unterstreicht die Bedeutung von thematischer Reinheit und der Abgrenzung von kurzlebigen Hypes. Fondsmanager stehen vor der Herausforderung, eine Balance zwischen „Pure Plays“ und größeren, thematisch weniger fokussierten Unternehmen zu finden.
Ein weiteres Problem ist die Skalierbarkeit dieser Fonds. Während einige Themenfonds nach einiger Zeit wieder von den Märkten verschwinden oder nur geringe Volumina aufweisen, stoßen professionelle Anleger mit hohen Volumina schnell an ihre Grenzen. Fondsmanager müssen daher vorsichtig sein, um nicht Unternehmen in die Portfolios aufzunehmen, die nur am Rande mit dem ursprünglichen Trend verbunden sind.
Trotz dieser Herausforderungen bieten Themenfonds nach wie vor interessante Möglichkeiten. Sie ermöglichen Investitionen in Innovationen und können eine wertvolle Ergänzung für Portfolios darstellen. Sie überschreiten traditionelle Klassifikationen wie Regionen, Stile und Sektoren, bieten aber zugleich eine Verbindung zu diesen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass themenzentrierte Investmentansätze in der Post-Corona-Ära weiterhin vielversprechend sind, jedoch eine umsichtigere und detailliertere Analyse erfordern. Investoren müssen die Fähigkeit entwickeln, zwischen kurzfristigen Moden und langfristigen, tragfähigen Trends zu unterscheiden. Diese Fähigkeit wird entscheidend sein, um in der komplexen und sich ständig wandelnden Investmentlandschaft erfolgreich zu sein.
Wir werden uns dieses Themas direkt in der ersten Livesendung im Januar 2024 mit Blick auf unser THEMEN-Portfolio annehmen.