Der Markt der digitalen Vermögensverwalter, auch bekannt als Robo-Advisor, hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Mit automatisierten Anlagestrategien und Künstlicher Intelligenz versprechen sie eine bequeme und kostengünstige Möglichkeit, sein Geld anzulegen. Doch wie schlagen sich diese digitalen Helfer tatsächlich in einem schwierigen Marktumfeld? Eine aktuelle Studie des renommierten Analysehauses FondsConsult gibt Einblick in die Performance der Robo-Advisor und präsentiert die Gewinner und Verlierer dieser Branche.

Umfassender Test von 21 Anbietern

Die Experten von FondsConsult haben insgesamt 21 Robo-Advisor unter die Lupe genommen. Dabei wurden sowohl qualitative als auch quantitative Kriterien berücksichtigt, um eine umfassende Bewertung vornehmen zu können. Bei der qualitativen Analyse wurden Faktoren wie das Portfolio- und Risikomanagement, die Anlegerprofilierung und die Kostenstruktur bewertet. Die quantitativen Kriterien umfassten die risikoadjustierte Performance der Anbieter. Zudem wurden die Produktangebote in verschiedene Risikoklassen eingeteilt.

Performanceentwicklung und Volumensrückgang

Wie die Studie zeigt, blieben auch die Robo-Advisor im letzten Jahr nicht von den Herausforderungen des Marktumfelds verschont. Die Performanceentwicklung war teilweise schwierig, und es kam zu leichten Volumenrückgängen. Die gesamtverwalteten Assets der Robo-Advisor sanken von 11,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf rund 10,5 Milliarden Euro. Trotzdem ist auffällig, dass sich die Ergebnisse der Anbieter hinsichtlich des Produktangebots und des Portfolio- und Risikomanagements immer weiter angleichen, was auf eine fortschreitende Professionalisierung der Branche hinweist.

Testsieger und Ausreißer

Unter den getesteten Anbietern konnte sich VisualVest, der Robo-Advisor der Genossenschaftsbanken, als Testsieger durchsetzen. Insbesondere die künstliche Intelligenz Malina erwies sich in den offensiveren Anlagestrategien als erfolgreich und schützte die Kundengelder im schwierigen Jahr 2022 besser vor Verlusten als andere Anbieter. Ein weiterer herausragender Anbieter war quirion, der als einziger die qualitative Bestnote von 1,0 erhielt. Auch Solidvest und Minveo überzeugten mit einer hohen Kontinuität und erzielten die Bestnote von 1,3 in der quantitativen Auswertung.

Auf der anderen Seite gab es jedoch auch Enttäuschungen. Estably schnitt sowohl qualitativ als auch quantitativ schlecht ab, mit hohen Verlusten in allen Strategien und einer nur unzureichenden Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien (ESG). Warburg Invest und Fidelity Wealth Expert landeten ebenfalls am Ende der Rangliste.

Herausforderungen und Trends für 2023

Die Studie zeigt, dass die Robo-Advisor-Branche weiterhin vor Herausforderungen steht. Die aktuellen Krisen sind noch nicht vollständig überwunden, und es ist entscheidend, klare Strategien zu entwickeln, um mit volatilen Märkten umzugehen. Die Ergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass sowohl aktives Management als auch eine gut strukturierte Buy-and-Hold-Strategie erfolgreich sein können. Ein weiterer wichtiger Trend ist der wachsende Fokus auf Nachhaltigkeit, der auch durch steigende regulatorische Anforderungen geprägt ist.

Fazit

Die Studie von FondsConsult bietet interessante Einblicke in die Performance der Robo-Advisor im schwierigen Marktumfeld. Während sich die Branche insgesamt professionalisiert und die Ergebnisse der Anbieter sich angleichen, gibt es dennoch Unterschiede in der Leistung. VisualVest konnte als Testsieger überzeugen, während quirion die beste qualitative Bewertung erhielt. Es ist wichtig, die Herausforderungen des Marktes anzuerkennen und klare Strategien zu entwickeln, um erfolgreich zu sein. Der Fokus auf Nachhaltigkeit und die Einhaltung regulatorischer Anforderungen werden auch in Zukunft entscheidend sein. Die Studie bietet Anlegern wertvolle Informationen, um die passende Robo-Advisor-Lösung für ihre individuellen Bedürfnisse zu finden.