Facebook möchte tatsächlich noch in diesem Jahr 2020 eine eigene Digitalwährung Libra auf den Markt bringen.
Die nachfolgenden Inhalte sind geschützt
Bitte registrieren Sie sich für die Inhalte dieser Website oder nutzen Sie Ihre bekannten Log In Daten (Username und Password) um die Inhalte freizuschalten.
Dabei waren die Bedenken von Seiten der Politik und Zentralbanken gegenüber dem Projekt von Beginn an groß. Die Digitalwährung könnte die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung erschweren und das globale Finanzsystem destabilisieren, hieß es. Und die kritischen Stimmen werden aktuell immer lauter, denn interne Papiere, die der “Süddeutsche Zeitung” vorliegen zeigen:
Wer Libra im Netz kauft, ist nicht geschützt, selbst wenn der Anbieter keine EU-Lizenz hat.
Fabio Masi, Abgeordneter der Linken im Bundestag, sagt gegenüber der “Süddeutsche Zeitung”: “Tech-Konzerne mit Milliarden Kunden wie Apple, Amazon und Facebook etablieren eigene Bezahlsysteme. Diese Daten-, Finanz- und Marktmacht ist eine Gefahr für die Finanzstabilität und Demokratie. Libra darf nicht zugelassen werden.”
Nach bisherigem Recht könnten Deutsche Bundesbürger die Kryptowährung Libra online kaufen, egal ob der Anbieter eine Lizenz in der Europäischen Union zum Verkauf der Währung besitzt, oder nicht. Der Finanzaufsicht sind die Hände gebunden, solange die Initiative vom Kunden ausgeht. “Für ein Einschreiten der Bafin bestünde in diesem Fall derzeit keine Rechtsgrundlage”, lautet die Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage, die der “Süddeutsche Zeitung” vorliegt.
Doch warum ist eine digitale Währung wie der digitale Euro der derzeit diskutiert wird “gut” und eine andere digitale Währung eines freien Anbieters im Wettbewerb eben per se “schlecht”? Klar ist, im Auge der Zentralbank ist jede konkurrierende Währung ein Dorn im Auge welches man nicht akzeptieren kann. Die Abschaffung von Bargeld und das Umstellen des Euro auf ein rein digitales Zahlungsmittel würde der EZB mehr und mehr Möglichkeiten eröffnen, auf Krisen der Währung mit brachialen Mitteln zu reagieren. Und – mal ehrlich – der Euro wird seit über 10 Jahren “gerettet”.
Persönlich empfinde ich einen Währungswettbewerb auch mit Playern aus der Wirtschaft gut. Wettbewerb belebt nicht nur das Geschäft sondern man erkennt damit, was die waren Gründe hinter den Projekten der Zentralbanken sind. Und man stelle sich vor, Amazon würde morgen den Amazon-Coin auf dem Markt bringen, hinterlegt mit einem großen Aktienpaket von Amazon quasi als Sicherheit. In einer endlichen Anzahl, nicht weiter inflationierbar. Die Marktkapitalisierung von Amazon beträgt derzeit rund 1.300 Mrd. EUR. Ich persönlich würde mir definitiv überlegen, einen Teil meines Geldes über einen digitalen Tausch in eine solche gedeckte Amazon-Währung zu tauschen. Aber hier muss sich jede(r) selbst ein Bild machen.