Management-Summary: Die jüngste märchenhafte Entwicklung an den Aktienmärkten, insbesondere bei US-Technologiewerten, erfordert eine Anpassung Ihrer Anlagestrategie. Der traditionelle “Dornröschenschlaf”-Ansatz, also das Anlegen und Vergessen, ist nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen sollten Anleger ihre Portfolios regelmäßig überprüfen und dynamisch anpassen, um auf die aktuelle Marktlage zu reagieren. Strategische Positionen in verschiedenen Regionen und nicht börsennotierten Privatmarktanlagen können helfen, die Resilienz des Portfolios zu stärken. Schwellenländeraktien und Industriestaatsanleihen bieten derzeit interessante Chancen. Angesichts der anhaltenden Inflation sind auch inflationsgeschützte Anleihen eine Überlegung wert. Bleiben Sie informiert und nutzen Sie die aktuellen Marktchancen, um Ihr Depot optimal aufzustellen.


 

In den letzten Monaten haben sich die Aktienmärkte wie im Märchen entwickelt. Besonders die US-amerikanischen Technologiewerte haben durch überraschend positive Ergebnisse im ersten Quartal beeindruckt. Diese Ergebnisse haben den globalen Aktienmärkten einen kräftigen Schub gegeben und dazu beigetragen, dass die Schwankungen insgesamt geringer wurden. Der VIX-Index des S&P 500, ein Maß für die erwarteten Marktschwankungen, hat den tiefsten Stand seit 2019 erreicht. Trotz dieser erfreulichen Entwicklungen bleibt die wirtschaftliche Lage jedoch unbeständig, und es ist nach wie vor ratsam, einen vorsichtigen Blick auf die eigenen Finanzen zu werfen.

Der Internationale Währungsfonds hat kürzlich seinen Ausblick für die Weltwirtschaft veröffentlicht, und es sind bewegte Zeiten. Tausende Experten, darunter Staatslenker, Notenbanker, Journalisten und Vertreter des Privatsektors, versammelten sich in Washington, um über die globale Wirtschaft zu diskutieren. Die schlechte Nachricht ist, dass die weltweite Wirtschaft weiterhin relativ schwach bleibt, die Inflation hartnäckig ist und der Spielraum für Zinssenkungen begrenzt ist. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank (Fed) planen bis Ende 2024 nur wenige Zinsschritte.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch gute Nachrichten. Die Weltwirtschaft erholt sich allmählich, die Inflation lässt nach, und eine Zinswende steht bevor – in den USA sogar später als in Europa. Diese Entwicklungen erinnern an die märchenhaften Zeiten von Goldlöckchen, als die Wirtschaft in einem idealen Gleichgewicht zwischen Wachstum und Stabilität war.

Für langfristige Anleger bedeutet dies, dass der „Dornröschenschlaf“-Ansatz, also das Anlegen und Vergessen, nicht mehr zeitgemäß ist. Stattdessen sollten Sie regelmäßig einen Blick in Ihr Depot werfen. Früher begünstigten stabile Wirtschaftsdaten einen langen Bullenmarkt bei Aktien und Anleihen. Heute jedoch ist eine dynamischere Handhabung Ihrer Investments notwendig. Es ist wichtig, sich regelmäßig über die Marktentwicklungen zu informieren und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Statt ausschließlich in breite Aktien- und Rentenmarktindizes zu investieren, sollten Sie auch strategische Positionen in verschiedenen Regionen und nicht börsennotierten Privatmarktanlagen in Betracht ziehen. Dies kann helfen, Ihr Portfolio widerstandsfähiger zu machen. Das BlackRock Investment Institute gewichtet Schwellenländeraktien und Industriestaatsanleihen nun strategisch höher. Schwellenländer wie Mexiko, Indien und Saudi-Arabien profitieren von den aktuellen Umbrüchen und bieten interessante Chancen, da sie zunehmend als Handelspartner zwischen den großen Wirtschaftsblöcken fungieren.

Auch Staatsanleihen sind wieder attraktiver geworden, insbesondere kurzlaufende Industrieländeranleihen und selektiv auch Langläufer wie britische Gilts. Eine hartnäckige Inflation stützt die Präferenz für inflationsgeschützte Anleihen. Höhere Zinsen haben zu einer Renaissance von „Income“ – der Einkommensseite im Portfolio – geführt, und Anleger können von den aktuellen Marktbedingungen profitieren.

In der kommenden Woche spielt die Inflation eine wichtige Rolle. In den USA steht der Preisdeflator für den privaten Konsum (PCE) im Fokus, und es gibt Anzeichen, dass die Inflation im Dienstleistungssektor nachlässt. Die Verbraucherpreisdaten hatten zudem jüngst einen weiteren Rückgang der Kerngüterpreise gezeigt, sodass die jüngsten Aufwärtsüberraschungen bei der PCE-Kennzahl möglicherweise Ausreißer gewesen sind. Trotzdem bleibt die Inflation im Dienstleistungssektor volatil und deutlich über dem von der Fed angestrebten Ziel von 2%.

Auch im Euroraum könnte die Inflation aufgrund von Energiebasiseffekten leicht anziehen. Die Kerninflation bleibt jedoch stabil und leicht unter dem Konsens von 2,7%. Die langfristigen Inflationserwartungen sind ein wichtiger Indikator, und die EZB-Verbraucherumfrage wird interessante Hinweise darauf geben. Ebenso wichtig sind die Kreditströme an Unternehmen und Haushalte, die Aufschluss über die Stärke der geldpolitischen Maßnahmen der EZB geben.

Zusammengefasst bieten die Märkte derzeit viele Chancen, aber auch Risiken. Eine sorgfältige Überprüfung und dynamische Handhabung Ihrer Investments sind entscheidend, um in dieser volatilen Zeit erfolgreich zu sein. Bleiben Sie informiert, nutzen Sie die sich bietenden Möglichkeiten und passen Sie Ihre Strategie an die aktuellen Entwicklungen an, um Ihr Portfolio zu stärken und langfristig erfolgreich zu sein.