Es sieht so aus, als ob es in Hessen einige dunkle Wolken am Wohnungsmarkthimmel gibt. Im April dieses Jahres haben die Bauherren 40,4 % weniger neue Wohnungen als im gleichen Monat des Vorjahres genehmigt bekommen. In einfachen Worten bedeutet das, dass die Bautätigkeit gerade fast zum Erliegen kommt.
Hessen braucht bis 2040 geschätzt rund 360.000 neue Wohnungen, insbesondere in der Rhein-Main-Region. Die momentane Situation ist schon ziemlich angespannt, und die Prognosen lassen nichts Gutes ahnen. Laut dem Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, oder kurz VdW, steuert die Region auf eine wohnungspolitische Katastrophe zu.
Axel Tausendpfund, ein führendes Mitglied des VdW, warnt vor einem wachsenden Problem. “Die aktuellen Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs. Wenn wir nichts ändern, könnte die Situation in den kommenden Jahren katastrophal werden”, sagt er. Er betont, dass diese Entwicklung kein Ausrutscher oder eine Momentaufnahme ist. Die Zahl der Baugenehmigungen ist schon seit einigen Monaten rückläufig, was eine gefährliche Situation für Menschen schafft, die eine bezahlbare Wohnung suchen.
Die Situation wird noch verschärft, weil viele Wohnungsbauprojekte, obwohl genehmigt, nicht realisiert werden, weil sie als unfinanzierbar angesehen werden. Das bedeutet, dass trotz der Genehmigung zum Bau, keine Bauarbeiten stattfinden, weil die Projekte zu teuer sind.
Der VdW macht auf ein weiteres beunruhigendes Phänomen aufmerksam: In Hessen wurden im letzten Jahr mehr Wohnungen genehmigt als tatsächlich gebaut wurden, was zu einem so genannten “Bauüberhang” von 70.000 Wohnungen geführt hat.
Wie kann man diese Situation verbessern? Der VdW hat einige Vorschläge gemacht. Einer davon ist, dass alle Baugenehmigungen innerhalb von zwei Monaten erteilt und Verwaltungsprozesse digitalisiert werden sollten. Außerdem schlägt der Verband vor, dass die Landesregierung eine eigene Klimaförderung für Mietwohnungen von einer Milliarde Euro einführen und kostentreibende Bauvorschriften reduzieren sollte.
Die hessische Landesregierung nimmt diese Entwicklung ernst. Das Wirtschaftsministerium hat auf Anfrage bestätigt, dass der Rückgang der Baugenehmigungen besorgniserregend ist und hat zugesichert, die Bauvorschriften regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Sie haben auch darauf hingewiesen, dass sie im Mai dieses Jahres die Förderung für den Sozialwohnungsbau erhöht haben.
Unabhängig davon, wie man es betrachtet, steht fest, dass die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Hessen sehr kritisch ist. Es ist an der Zeit, effektive Lösungen zu finden und umzusetzen, um den Trend umzukehren und dafür zu sorgen, dass mehr Menschen ein bezahlbares Zuhause finden. Es wird spannend zu sehen, welche Maßnahmen ergriffen werden und ob sie tatsächlich die erwarteten Verbesserungen bringen. Die Politik ist gefragt – einmal mehr. Bürokratieabbau jetzt.