Die Geldanlage der besonderen Art: Classic Cars als Fahrspaß mit Wertsteigerungspotenzial

Wirtschaftliche Turbulenzen haben die Märkte in den letzten Jahren ordentlich durchgeschüttelt. Doch während die meisten Anleger mit fallenden Kursen zu kämpfen hatten, konnten sich vermögende Privatkunden, die ihr Portfolio mit Sammlerobjekten diversifiziert hatten, über steigende Preise freuen. Laut dem renommierten “Wealth Report 2023” von Knight Frank haben sich Kunstwerke im Durchschnitt um 29 Prozent, Uhren um 18 Prozent und Wein um 10 Prozent verteuert. Die Stars unter den Wertanlagen sind jedoch eindeutig Classic Cars, die in den letzten zehn Jahren eine beeindruckende Wertsteigerung von insgesamt 185 Prozent verzeichneten.

Neben der langfristig attraktiven Wertentwicklung haben sich Classic Cars auch im letzten Jahr als wertstabil erwiesen und einen positiven Diversifikationseffekt erzielt. Der Oldtimer-Index des Verbands der Automobilindustrie (VDA) verzeichnete beispielsweise im Jahr 2022 einen Zuwachs von 4,8 Prozent, während der Index der Südwestbank, der auf 20 Modellen süddeutscher Hersteller basiert, sogar um 6,3 Prozent stieg. Seit seiner Einführung im Jahr 2005 ist dieser Index um beeindruckende 487 Prozent gestiegen.

Sammlerstücke überzeugen also nicht nur durch ihre hohe Rendite, sondern haben auch das Potenzial, echte Wertsteigerungen zu erzielen. Ein privater Sammler ließ sich beispielsweise im letzten Jahr das Mercedes-Benz 300 SLR Uhlenhaut Coupé sagenhafte 135 Millionen Euro kosten. Damit übertraf das Fahrzeug, von dem nur zwei Prototypen gebaut wurden und das als Ikone der Automobilgeschichte gilt, den bisherigen Rekordhalter, den Ferrari 250 GTO, der im Jahr 2018 für 70 Millionen US-Dollar verkauft wurde, als wertvollstes Fahrzeug der Welt.

Es scheint, dass Käufer bereit sind, für einzigartige Raritäten immer tiefer in die Tasche zu greifen. Doch bei der Investition in Classic Cars gibt es auch einige Aspekte zu beachten. Der Zustand, die Marke und das Modell spielen eine wichtige Rolle für die Wertentwicklung. Zudem kann der Zeitgeist eine Rolle spielen. Fahrzeuge, die in der Jugend bewundert, aber damals nicht erschwinglich waren, sind heute besonders gefragt. Beispiele hierfür sind frühe Porsche 911-Modelle, die Pagode oder der SL von Mercedes, Ferraris oder US-Fahrzeuge wie der Ford Mustang.

Es ist also immer wieder ein anderes Fahrzeug, das die höchsten Preiszuwächse verzeichnet. Die Wertentwicklung von Classic Cars war in der vergangenen Dekade sehr unstetig, mit Phasen, in denen sich die Preise einiger Fahrzeuge innerhalb weniger Jahre vervielfachten, gefolgt von Preisrückgängen oder längeren Konsolidierungsphasen. Eine seriöse Aussage zur künftigen Renditeerwartung ist daher nicht möglich.

Bei der Investition in Classic Cars sollte man auch die Nebenkosten berücksichtigen, wie Einlagerung, Versicherung und Steuern. Zudem sind Reparaturen ein wichtiger Faktor, da die Originalität eines Fahrzeugs einen hohen Stellenwert hat. Originalersatzteile werden immer seltener und steigen stark im Preis. Experten haben beispielhaft die jährlichen Kosten für einen Mercedes 190 SL auf rund 4 Prozent des Fahrzeugwerts geschätzt.

Wer in Classic Cars investieren möchte, sollte sich gut informieren und gegebenenfalls professionelle Hilfe durch einen Gutachter in Anspruch nehmen. Ein solcher Oldtimer sollte jedoch nur eine Beimischung im Portfolio darstellen, idealerweise nicht mehr als 5 bis 10 Prozent des Gesamtvermögens. Zudem ist eine Affinität zu Oldtimern von Vorteil, da der Fahrspaß ein wichtiger Teil der Rendite ist. Eine potenzielle Wertsteigerung kann die laufenden Kosten ausgleichen und zusätzliche Gewinne bringen, aber es besteht auch die Möglichkeit von Preisrückgängen.